Kennst Du das? Man empfindet sich nicht als genügend schön, nicht genügend alt, nicht genügend jung, nicht genügend fromm, nicht genügend Christ, nicht genügend, um wahrgenommen zu werden. Es mangelt an allen Seiten. Das Geld fehlt, die Perspektive fehlt, der Erfolg fehlt. Nicht-haben ist der Grundton im Lebensgefühl.

Leben im Mangel

Auch Christen leben häufig im Mangel. Viele fühlen sich minderwertig. Einiges davon kann sogar von christlichen Lehren geschürt werden. Das ist eine Katastrophe. Ein Mangel an Geist, an Mangel an Heiligkeit, ein Mangel an allem, was mich zum Christen macht? So und ähnlich kümmern sich viele um die alltäglichen Mangelerscheinungen, als hat man nichts erhalten. Ein richtiges Armutszeugnis ist es, wenn ich mich ständig nach etwas ausstrecken soll, wofür das Evangelium bereits freigemacht hat. Ist das nicht seltsam?

Gott bezeugt uns Seine Gnade in Christus. Wir sollten nicht vorgeben, als wüssten wir das nicht. Gott hat uns Seinen Geist gegeben, der mit unserem Geist bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind. Wir sollten nicht vortäuschen, als müssten wir diesen Geist immer von Neuem vom Himmel hinunter beten. Wenn Gott uns ein Geschenk macht und wir verhalten uns Sonntag für Sonntag, als hätten wir das Geschenk nicht erhalten, liegt da kein Problem vor? Sollten wir nicht vielmehr anfangen, dafür zu danken, was uns im Evangelium sicher verbürgt ist?

Gott sieht uns in Christus an

Wir sind «in Christus». Gott sieht uns in Christus an (Eph 1,3 Eph 1,13 Eph 2,5). Wenn Gott uns anschaut, dann sieht er Christus. Wenn wir unsere Fehler vor Augen haben, sieht Gott etwas ganz anderes. Er hat Christus vor Augen, wenn Er uns betrachtet. Das ist ein grosser Unterschied. Es ist eine entscheidend neue Grundlage für unser Denken. Unser Leben ist «zusammen mit Christus in Gott verborgen», wie es Paulus schreibt:

«Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchet das droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden! Denn ihr starbet und euer Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen.»
Kol 3,1-2

Der Weg ist frei

Erst wenn wir von der Realität des Evangeliums ausgehen, ändert sich unsere Lebenseinstellung. Wenn wir zu danken beginnen, für das, was wir haben, statt im Nichthaben hängenzubleiben, kann Verwandlung stattfinden. Wir haben Reichtum empfangen, vielleicht nicht in jeder Hinsicht. Vielleicht mangelt es tatsächlich an vielen Orten in unserem Leben. Vielleicht spüren wir an uns selbst und in den Menschen, die uns nahe sind, grosse Not. Gott aber sieht uns in Christus an. Zu Ihm hin ist der Weg frei.

Danken. Zuerst. Bleibe nicht im Mangel stecken.