Der erste Abschnitt von Römer 5 kommt zum Abschluss. Paulus fasst das bisher Gesagte zusammen. Er macht das, indem er die Änderungen hervorhebt.

Paulus begann in Römer 5 über ein neues Thema zu sprechen, die Versöhnung. Dieser Abschnitt läuft bis Römer 8,30. Hier kommen wir zum Kern der paulinischen Botschaft und erfahren, was sich aufgrund von Kreuz und Auferstehung radikal geändert hat. Immer neue Aspekte lässt der Apostel aufleuchten.

Römer 5,1-11 ist die Brücke, die in diese neue Realität hinüberführt. Paulus erklärt. Es geht um Lehre. Schritt für Schritt erläutert er Zusammenhänge. Es ist die Grundlage für unser Gottvertrauen. Betont Paulus das Evangelium, dann betont er stets Gottes Werk. Was Gott macht, das wird zur frohen Botschaft – zum Evangelium.

Gott wirkt – auch wenn wir schwach sind (Röm 5,6). Gott hebt uns Seine Liebe hervor und Paulus beschreibt das eindringlich. Wer ein Gottesbild hat, das von Forderungen geprägt ist, wird hier eines Besseren belehrt. Gott ist nicht fordernd, sondern schenkend. Das macht das Evangelium aus.

Wieviel mehr!

Zweimal beschreibt Paulus in diesen Versen eine radikale Änderung mit den Worten «Wieviel mehr!».

«Gott hebt uns gegenüber Seine Liebe dadurch hervor, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. Wieviel mehr folglich werden wir, nun in Seinem Blut gerechtfertigt, durch Ihn vor dem Zorn gerettet werden!»
Röm 5,8-9

«Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott durch den Tod Seines Sohnes versöhnt wurden, wieviel mehr werden wir, nun versöhnt, in Seinem Leben gerettet werden!»
Röm 5,10

«Wieviel mehr» beschreibt den Kontrast. Wenn Gott bereits durch den Tod Seines Sohnes uns mit Sich Selbst versöhnt hat, wieviel mehr werden wir nun in Seinem Leben gerettet werden! Das Leben ist viel mehr wert und viel kraftvoller als der Tod. Wie viel mehr also ist die aktuelle Situation verglichen mit dem, was vorher war. Dass Christus starb, ist wichtig, aber erst Sein Leben führt in eine neue Realität ein. Zuerst kam der Tod, dann das Leben. Versöhnt wurden wir durch Seinen Tod, gerettet werden wir nun in Seinem Leben.

Worin besteht nun die frohe Botschaft? Nun, unser Leben ist mit Christus verbunden. Nicht nur starb er für uns, sondern wir leben mit Ihm. Das ist nicht von uns abhängig, sondern gerettet werden wir in Seinem Leben. Der Ausblick basiert auf den Tod von Christus, geht aber mit Seinem Leben weiter. Wir sind darin inbegriffen.

Wenn Paulus etwas deutlich macht, dann ist es die Zuversicht, dass wir in Christus alles erhalten haben. Deswegen schreibt er gleich anschliessend:

«Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch in Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir nun die Versöhnung erhielten.»
Röm 5,11

Achten wir auf den Text, worin dieser Zusammenhang skizziert wird:

  • wir rühmen uns in Gott
  • durch unseren Herrn Jesus Christus.

Gott wirkt durch Jesus Christus. Schauen wir auf Jesus Christus, dann sehen wir Gott am Werk. Deshalb rühmen wir uns «in Gott», den wir am Werk sehen. Ebenso rühmen wir «durch unseren Herrn Jesus Christus», weil Er Gottes Werk ausführt, weil Er durch Seinen Tod Versöhnung bewirkt hat, die nun uns gelten darf.

Die neue Realität

Im Evangelium wird Gottes Gerechtigkeit enthüllt, hat Paulus gleich zu Anfang vom Brief geschrieben (Röm 1,16-17). Diese Gerechtigkeit mündet in Versöhnung. Wer versöhnt ist, ist kein Feind mehr. Wir wurden zwar «als wir Feinde waren» versöhnt (Röm 5,10). Das ist jedoch gleichzeitig das Letzte, was wir von dieser Feindschaft sehen. Versöhnte sind keine Feinde mehr.

Gott ist mit uns versöhnt. Wir dürfen es mit Ihm sein. Wie krass ist das wohl.