Die Bibel ist kein Einheitsbrei. Es gibt eine Entwicklung vom Anfang bis zum Schluss. Dabei kann man bedenken, dass Aussagen über die früheste Zeit nicht unbedingt am Anfang stehen und Aussagen über letzte Dingen nicht auf der letzten Seite der Bibel aufzufinden sind. Ebenso gibt es eine Entwicklung innerhalb vom Neuen Testament und es gibt sogar eine Entwicklung in den Briefen des Apostels Paulus. Lasst uns versuchen, zu verstehen, worum es geht.

Wir sind unterwegs

Wir sind unterwegs in unserem Leben und in unserer Welt. Das trifft für jeden Menschen zu. Lesen wir die Bibel, können wir dort ebenfalls so etwas wie eine Reise erkennen. Die biblische Botschaft beschreibt nicht einfach eine Ethik, noch ist es eine Vorgabe von Gesetzen. Es ist eher der Bericht einer Entwicklung. Es ist ein Abenteuer mit einem Ausblick.

Die Bibel beschreibt Probleme unserer Welt und die Lösung dafür. Das wird «Erlösung» genannt. Die Hauptprobleme, welche in der Bibel beschrieben sind, sind Tod und dessen Folgen sowie die Unzulänglichkeit der Menschen (Zielverfehlung, auch «Sünde» genannt). Am Anfang der Schrift wird beschrieben, wie Sünde und Tod in die Welt eindrangen. Wir lesen darüber in 1. Mose 3. Durch die Übertretung wurde der Mensch sterblich und sterbliche Menschen ermangeln die Herrlichkeit Gottes (Paulus beschreibt diese Dinge viel später, etwa in Röm 3,23 und Röm 5,12).

Es blieb jedoch nicht bei der Feststellung der grundlegenden Probleme, womit der Mensch sich konfrontiert sieht. Es wurde auch einen Ausblick auf Lösung und Erlösung gegeben. Im gleichen dritten Kapitel vom ersten Buch Mose lesen wir:

«Und Jahwe Gott sprach zu der Schlange: Weil du dieses getan hast, sollst du verflucht sein vor allem Vieh und vor allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.»
1Mo 3,14-15

Der hervorgehobene letzte Teil dieser Verse wird auch das Protoevangelium (Vor-Evangelium) genannt. Es ist der Ausblick auf eine Lösung und Erlösung für die erwähnten Probleme. Allerdings ist das hier weiterhin nicht detailliert beschrieben. Der Ausblick ist da, aber mehr als diese paar Wörter hatte man dazumal nicht. Es ist, als hört man von einem fernen Land, aber man kennt nur den Namen dieses Landes.

Ein Ziel vor Augen

Vom Protoevangelium aus geht es weiter. Es werden im Laufe der Zeit weitere Details bekannt gegeben. Die Entwicklung der Botschaft mündet nach christlichem Verständnis darin, dass Gott seinen Sohn sendet, der die Erlösung bringt. Durch Ihn werden die zwei Hauptprobleme der Menschheit, Sünde und Tod, gelöst und durch Gerechtigkeit und Leben ersetzt. Das ist, in einer Nussschale, die Entwicklung und Aussicht der biblischen Botschaft. Es ist zwar nicht die ganze Geschichte, aber es ist der Kern, der Paulus in anderen Worten so beschreibt: Gott ist für uns (Röm 8,31). Das ist eine frohe Botschaft. Vom Protoevangelium bis hin zur Realisierung nach der Beschreibung im Neuen Testament ist es ein langer Weg. Nach und nach werden jedoch weitere Details bekannt.

Gott ist für uns. Das ist eine frohe Botschaft.

Realistisch gesehen stehen wir noch mitten in dieser Geschichte. Die Bekanntmachung finden wir zwar in der Bibel, aber die Umsetzung ist bislang nicht eingetroffen. Wir haben einen Ausblick, ein Ziel vor Augen, aber noch keine Erfüllung. Paulus beschreibt das Verlangen der Welt nach Erlösung wie folgt:

«Denn die Schöpfung wurde der Eitelkeit untergeordnet (nicht freiwillig, sondern um des Unterordners willen) in der Erwartung, dass auch die Schöpfung selbst befreit werden wird von der Sklaverei der Vergänglichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.»
Röm 8,20-21

Dies gilt für die ganze Welt. Alle, ob gläubig oder nicht gläubig, warten auf bessere Zeiten. Stehen dadurch Gläubige und Ungläubige am gleichen Ort? Ja und nein. Alle sind unfreiwillig in einer misslichen Lage und sehnen sich nach einer Lösung. Weil diese Erlösung jedoch verheissen wurde, spricht Paulus von einer sicheren Erwartung (gr. elpis), nicht bloss von einer schwammigen Hoffnung (gr. prosdokia). Gläubige stehen in dieser misslichen Lage mit einer konkreten Erwartung. Glaube schenkt Zuversicht. Die Situation ist für alle Menschen gleich, aber nicht alle stehen gleich in dieser Situation.

Leben in Erwartung

Wir stehen demnach irgendwo zwischen Anfang und Ende, zwischen Ursprung und Ziel. Wir können ganz allgemein festhalten, wie es Paulus in einer Doxologie tut, dass:

«Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All! Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen! Amen!»
Röm 11,36

Ursprung, Lauf und Ziel aller Dinge bleibt nach dem Verständnis von Paulus in Gott zu suchen. Das ist Weitblick, der nicht im Hier und Jetzt und den Mühen unserer Zeit und unseres Lebens stecken bleibt. Wer auf Gottes Wirken und auf Seine Aussagen vertraut, kann sich als Gläubiger verstehen. Er hat erfahren, was Paulus im gleichen Römerbrief beschreibt:

«Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind; wenn aber Kinder, dann auch Losteilinhaber und zwar Losteilinhaber Gottes; Losteilinhaber aber zusammen mit Christus.»
Röm 8, 16-17

Die Zukunft der Gläubigen ist mit Christus verknüpft. Das gilt auch für die Welt, wie wir bereits gesehen haben, aber wir haben eine frühere Erwartung:

«In Ihm [in Christus] hat auch uns das Los getroffen, die wir vorherbestimmt sind, dem Vorsatz dessen gemäss, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, damit wir zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit seien, die wir eine frühere Erwartung in Christus haben. In Ihm seid auch Ihr [Gläubige aus den Nationen], die ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, hört – in Ihm seid auch ihr, die ihr glaubt, versiegelt mit dem Geist der Verheissung, dem heiligen (der ein Angeld unseres Losteils ist bis zur Freilösung des uns zugeeigneten) zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit.»
Eph 1,11-14

Die Lösung und Erlösung ist verheissen, aber bislang nicht erreicht. (Ich bin mir bewusst, dass der Ausdruck «frühere Erwartung» im Kontext noch anders erklärt werden kann.) Wir wurden jedoch versiegelt mit dem «Geist der Verheissung». Christen leben in Zuversicht. Das ist ein grosses Gut. Es zeigt aber auch, dass wir alle noch unterwegs sind, die Welt ebenso wie die Gläubige. Auch wenn wir eine frühere Erwartung haben als den Rest der Welt, eine eigene Prägung und Zuversicht und einen enormen Weitblick, so haben wir es trotzdem nicht erreicht. Unsere Zuversicht ist geistlich. Diese Zuversicht ist so etwas wie eine Anzahlung, bis die göttliche Verheissung Realität wird.

Vom Protoevangelium bis zur heutigen Zuversicht gibt es eine gewaltige Entwicklung der Botschaft. Viele Zwischenziele werden genannt, viele Aspekte werden nach und nach ausgearbeitet. Israel erschien, die Gemeinde aus allen Nationen wurde herausgerufen. Es ist eine Entwicklung im besten Sinne des Wortes.

Diese Entwicklung ist allmählich und man kann sie in der Bibel nachspüren. Tun wir das, dann können wir erkennen, dass auch wir Teil einer grösseren Geschichte sind. Es ist, als finden wir auf einer Karte und eingezeichneter Route unsere eigene Position.

Dazugehören

Als Mensch gehört man zur Menschheit (Apg 17,26). Als Gläubiger gehört man zur Familie Gottes (Eph 2,19). Das ist jedoch wenig spezifisch. Möchte ich konkret wissen, was mich betrifft, muss ich etwas tiefer graben.

Zu einfach ist die leider viel gehörte Antwort, dass die Bibel Gottes Wort ist und «also» die ganze Bibel «ewige Wahrheit» ist und «also» mich betrifft. Das ist eine Aussage ohne Differenzierung, die zu vielen falschen Annahmen führt. Es sind bloss Folgerungen. Hier ist die Differenzierung: Die ganze Bibel ist zwar für uns, spricht aber nicht überall von uns. Wir können also aus der ganzen Bibel lernen, aber das betrifft nicht immer mich selbst. Am einen Ort lesen und lernen wir über Gott, an einem anderen Ort über die Erwartung für Israel und wieder an einem anderen Ort werden Menschen durch ein Evangelium der Gnade erreicht. Nicht alle Aussagen stehen im gleichen Kapitel. Nicht alles richtet sich an heutige Gläubige.

Ein Beispiel:

Noah

Auch wenn es viele «gute Gedanken» gibt, die ich in der ganzen Bibel aufnehmen kann, so spricht nicht alles von mir. Nur Noah erhielt etwa den Auftrag, eine Arche zu bauen. Nicht einmal im damaligen Kontext war das eine Aussage für alle Menschen. Viel weniger ist es heute etwas, das wir befolgen müssten. Gleiches gilt auch für viele andere Aussagen der Bibel. Hier ist die Differenzierung: Wir können aus der Geschichte von Noah viel lernen, nicht aber müssen wir eine Arche bauen. Heute wäre es ein Zeichen von Unglaube, wenn wir meinten, eine Arche bauen zu müssen, denn Gott hat ausdrücklich gesagt, dass es nie mehr eine solche Flut geben würde (1Mo 9,11). Lesen wir, was Petrus dazu schreibt, müssten wir heute eher etwas Feuerfestes bauen (2Pet 3,10). Einen solchen Auftrag gibt es jedoch nicht.

Möchte ich verstehen, wie Gott zu mir und zu uns spricht und wo ich das genau in der Bibel zurückfinde, dann muss ich mich etwas genauer mit der Bibel auseinandersetzen. Viele Menschen schrecken vor dem zurück. Die Bibel sei umfangreich und schwer zu verstehen. Das stimmt natürlich. Gerade dieser Umstand soll aber zur Vorsicht mahnen. Die Bibel ist nicht schwer, aber ist tatsächlich umfangreich, wenn man sich noch nie damit auseinandergesetzt hat.

Ein Problem ist auch, dass viele Kirchen und Gemeinden keine Bibelkenntnis fördern (Israel hatte eine ähnliche Erfahrung, Hos 4,6). Man hört meist einen Auszug aus beliebten Lehrvorstellungen gepredigt. Dadurch lernt man jedoch keinen Umgang mit der Bibel. Kein Wunder, dass viele Christen mit der Bibel überfordert sind. Ich verstehe das. Ich möchte aber ergänzen: Man muss nicht alles verstehen, um einen besseren Einblick zu gewinnen.

Es gibt Ansätze zu einem besseren Verständnis der Bibel:

1. Lesen und glauben

Ein erster Ansatz ist: Glaube, was da steht. Glaube, was da steht und glaube nicht, was mit keinem Wort erwähnt wird. Hier einige Beispiele:

  • Beliebt ist etwa die Idee, dass die 10 Gebote für alle Menschen und alle Zeiten gelten. Selbstverständlich sind es gute Gebote, aber wurden sie für alle Menschen gegeben? Nein, sie wurden ausdrücklich an Israel gegeben, dem Volk, welches aus Ägypten herausgeführt wurde (2Mo 20). Die übrigen Nationen erhielten diese Weisungen nicht. Vielmehr liess Gott alle andere Nationen ihre eigenen Wege gehen (Apg 14,16).
  • Beliebt ist auch die Idee, dass die heutige Gemeinde den «Neuen Bund» darstellt. Lesen wir jedoch Jeremia 31,31, die Stelle, worin einen Neuen Bund verheissen wird, dann liest man dort, dass der Neue Bund mit dem Volk Israel geschlossen wird. Der Grund ist einfach: Wem einen «neuen» Bund verheissen wird, muss bereits einen «alten» Bund haben. Für Israel trifft das zu. Die Idee, dass die Kirche einen Neuen Bund erhält, obwohl mit dieser Gemeinde kein alter Bund vorliegt, erscheint dadurch abwegig.
  • Viele Christen leugnen den Tod. Wer stirbt, geht in den Himmel, oder allenfalls in die Hölle, oder vielleicht doch woanders hin, etwa einen Zwischenzustand. Das ist seltsam, weil die Bibel Tod als die Abwesenheit von Leben beschreibt. Leben und Tod schliessen sich gegenseitig aus (Pred 9,5). Tote sind von Gott abgeschnitten (Ps 88,6). Der Psalmschreiber fragt sich, ob es einmal mit den Toten weiter geht (Ps 88,10-12). Der Tod ist das Aus für Lebende. Die biblische Hoffnung ist kein Leben «im Tod», sondern Leben «nach dem Tod» durch Auferstehung und Lebendigmachung (1Kor 15,22).

Glaube, was da steht, aber mit Verstand. Zu oft höre ich Leute Dinge sagen wie «da steht es doch», wenn sie den Kontext völlig ausklammern und alles auf sich selbst und auf die heutige Zeit beziehen. Oft ist das nicht richtig und missachtet die Aussage der Bibel. Will ich ernsthaft mit der Schrift umgehen, muss ich hinhören und auf den Kontext achten.

2. Bibel als Geschichte in Entwicklung

Ein zweiter Ansatz ist das Verständnis der Bibel als eine Geschichte in Entwicklung. Dadurch wird schlagartig klar, dass nicht überall dasselbe steht.

  • Mose war kein Zeitgenosse von Jesus
  • Jesus war nur zu Israel geschickt und sprach über Israels Erwartung (Mt 15,24; Röm 15,8)
  • Vor dem Kreuz ist anders als nach dem Kreuz
  • Zuerst gab es 12 Apostel, dann kam ein 13. hinzu (Paulus)
  • Nur Paulus wird als Apostel für die Nationen abgesondert (Apg 13,2; Röm 11,13; Eph 3,1-10)
  • Die heutige Gemeinde aus allen Nationen entsteht demnach erst durch Paulus.
  • In den Evangelien spricht Jesus nur zu Israel
  • In seinen Briefen spricht Paulus zu allen Nationen.

Das sind bereits umwerfende Gedanken, denn heute wird in Kirchen und Gemeinden meist aus den Evangelien gepredigt, die jedoch ausdrücklich nur Israel betreffen. Was wir aus den Evangelien lernen, ist oft nicht buchstäblich anzuwenden, sondern kann nur in übertragenem Sinne ausgelegt werden. Gemeindelehre für heute finden wir bei Paulus und sonst nirgendwo. Das heisst: Alles in der ganzen Bibel ist zur Auferbauung, aber nicht alles betrifft direkt mich. Schlüsselstellen wie hier oben genannt helfen bei der Unterscheidung.

3. Schlüsselstellen

Besonders hilfreich ist die Frage, ob es in der Bibel selbst Hinweise dazu gibt, wie die Bibel zu verstehen ist? Finden sich etwa Schlüsselstellen, die eine fortlaufende Entwicklung und Unterschiede in der Bibel nahelegen? Gibt es in der Bibel hilfreiche Bibelstellen, die als Schlüssel zu einem breiteren Verständnis dienen können?

Ja, es gibt solche Bibelstellen. Einige sind hier oben genannt. Es sind Bibelstellen, die nicht beliebig ausgelegt werden können. Sie sprechen von konkreten Gruppen, Situationen und Menschen. Dadurch werden Aussagen in einen spezifischen Kontext gesetzt. Zwar finde ich in der ganzen Bibel allgemeine Aussagen über Menschen, Gott und diese Welt, aber nicht alle Aussagen sprechen etwa von der heutigen Gemeinde.

Interessant werden Schlüsselstellen insbesondere, wenn wir konkrete Antworte über die Gültigkeit bestimmter Aussagen suchen. Gott ist zwar immer Derselbe, aber die Zeiten ändern sich. Darin spricht Er über verschiedene Menschen, Völkern und hat nicht selten eine unterschiedliche Botschaft. Aussagen haben einen eigenen Kontext und Schlüsselstellen helfen dabei, diese Kontexte zu erkennen und zu würdigen.

Paulus ermahnt Timotheus, das «Wort der Wahrheit richtig zu schneiden»:

«Befleissige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen, als unbeschämten Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig schneidet.»
2Tim 2,15

Im Kontext nennt Paulus gleich den Kontrast zu einer anderen Glaubenshaltung, worin es zu Entgleisungen kommt. Konkret nennt er zwei Menschen, die von der Auferstehung sprachen. Die Auferstehung selbst ist Teil der Verkündigung. Daran ist nichts verkehrt. Auferstehung ist eine «Wahrheit». Diese zwei Menschen behaupteten jedoch, dass «die Auferstehung schon geschehen sei». Sie wurde zeitlich falsch eingeordnet, weil die Auferstehung noch bevorsteht. Eine falsche Zuordnung biblischer Wahrheit verkehrt diese in Unwahrheit. Dadurch hatten diese zwei den Glauben etlicher Menschen zerstört. Timotheus sollte deshalb darauf achten, das Wort der Wahrheit «richtig» zu schneiden, also richtig zu interpretieren und korrekt zuzuordnen. Paulus betont das, also ist es nicht selbstverständlich.

Schlüsselstellen können dabei helfen, das Wort der Wahrheit richtig zu interpretieren. Wir bekommen ein Gespür für den Kontext, wenn wir auf solche Stellen achten. Das wird uns dabei helfen, ganz andere Fragen zu lösen, etwa:

  • Gehören Heilungen heute zum Standard?
  • Wovon erzählten die Heilungen von Jesus in den Evangelien? Wozu wurden sie getan?
  • Müssen Christen die Gebote und Verbote, an Israel gerichtet, auch halten?
  • Wie bete ich heute? Ist das «Vater unser» heute angebracht?
  • Müssen wir getauft werden, weil es in den Evangelien genannt wird?

Diese und weitere Ansätze helfen dabei, die Bibel nicht kopflos, sondern mit Verstand und echtem Glauben zu lesen. Blinder Glaube in traditionelle Vorstellungen ist nicht dasselbe wie ein ständiges Lernen über und aus der Bibel. Dass man das kann und darf, ist für viele Menschen unbekanntes Neuland. Deshalb möchte ich dazu ermutigen, dass man selbst beginnt, die Bibel beim Wort zu nehmen.

Ein Pastor nannte mir einmal, dass er Bibelstudium «gefährlich» fand. So würden Laien bloss die eigenen Gedanken versuchen zu bestätigen und Zusammenhänge nicht verstehen. Er befürchtete, dass die Auseinandersetzung mit der Bibel bloss Vorschub für sektiererische Gedanken und Haltungen leisten würde. Das kann natürlich passieren und ich habe das auch immer wieder beobachtet. Man soll Menschen jedoch nicht entmündigen und bevormunden. Mündigkeit in Glaubensfragen soll ein erklärtes Ziel gesunder Gemeindeentwicklung sein. Das geht nicht ohne eine ernsthafte Auseinandersetzung. Eine gesunde Gemeinschaft wird, wie Paulus gegenüber Timotheus, darauf achten, dass das Wort der Wahrheit richtig interpretiert wird, damit der Mensch Gottes zugerüstet wird zu jedem guten Werk (2Tim 3,16-17). Nicht als Diktat von oben, sondern als Förderung innerhalb der Gemeinschaft.

Wir sollten einander ermutigen zu lernen, damit wir verstehen, worum es geht.