In der Bibel wird sehr differenziert über menschliche Beziehungen gesprochen. Das geschieht in unzähligen Beispielen und unter verschiedenen Aspekten. Was nun ist Liebe? Was heisst es, zu lieben?

Wirklich zu lieben ist mehr als Begierde, und mehr als Freundschaft. Diese Liebe ist auch nicht auf eine Paarbeziehung oder Freundschaft begrenzt.

«Gefühle werden «gehabt»; die Liebe geschieht.»
Martin Buber, aus «Ich und Du»

Nachfolgend werden drei Wörter für Liebe nach der Verwendung in der Bibel dargestellt.

Liebe

Liebe (gr. agape)

Die selbstlose und aufopfernde Liebe, die keine Gegenleistung erwartet.

Dies ist die Liebe, die «geschieht», wie es Martin Buber schreibt. Diese Liebe kommt aus reinem Herzen, und findet aus persönlicher Entscheidung statt. Diese Liebe ist nicht abhängig von einer Gegenleistung. Sie verzweifelt nicht, wenn die Gegenliebe (noch) ausbleibt. So kann Jesus sagen: «Liebt Eure Feinde!» (Mt 5,44).

Joh 3,16
Röm 5,8
1Ko 13,11
Eph 3,19
1Joh 4,8

Freundschaft

Freundschaft (gr. philadelphia)

Gegenseitige Freundschaft in bestem Sinne – eine brüderliche Freundschaft.

Untereinander pflegen wir Freundschaft. Sie findet nur aus gegenseitiger Wertschätzung statt, und hat ansonsten keinen Boden. Gerade aus der Gegenseitigkeit bezieht Freundschaft Kraft und Aufmunterung und Unterstützung und Gemeinschaftlichkeit. In der Bibel werden wir oft aufgefordert, untereinander Freundschaft zu pflegen.

Röm 12,10
1Thess 4,9
Heb 13,1
1Pet 1,22
1Pet 1,5-7

Bedeutsam aus dem letzten Abschnitt: «In der brüderlichen Freundschaft [lernen wir] die Liebe».

Leidenschaft, Begierde

Leidenschaft (gr. pathos)

Die Leidenschaft für das andere Geschlecht.

Das griechische eros, von dem unser Wort «Erotik» abstammt, gibt es in der Bibel nicht. Die leidenschaftliche körperliche Liebe gehört aber zum Menschen, und findet sich mit anderen Begriffen in der Bibel wieder. In wunderbaren poetischen Worten berichtet das Buch Hohelied (hb. shir hashirim, Lied der Lieder) von dieser Leidenschaft zwischen Mann und Frau. Leidenschaft kann leider auch zu dem werden, was «Leiden schafft», wenn es gierig zur Begierde wird, und anstelle verbindlicher und gelebter Beziehung tritt. Davor warnt die Schrift.

Röm 1,26
Kol 3,5
1Thess 4,5

Weiterführend

Fragen zum Gespräch

  • «Leben» und «lieben» liegen nur ein Buchstabe auseinander. Wie passen die Wörter zusammen?
  • «Gott ist Liebe» (1Joh 4,8; 1Joh 4,16). Wie zeigt sich diese Liebe? Erfahre ich die?