Die Hölle-Lehre wird auch als «das dunkle Erbe der Christenheit» skizziert. Darüber geht es in diesem Beitrag.

Die Lehre einer Hölle

Die Hölle findet sich nicht in der Bibel. Dazu erschienen hier bereits verschiedene Beiträge, die man via den Themenseiten über «Allaussöhnung» und «Gerichte Gottes» leicht auffindet.

In diesem Beitrag geht es also nicht darum, etwa die Hölle zu widerlegen. Das wurde bereits getan. Die Hölle ist eine hartnäckige Irrlehre, die immer noch (stilecht) zu Feuer und mit Schwert verteidigt wird. Das ist eine Seite. Die andere Seite ist die Auswirkung dieser Lehre im Diesseits.

Die Hölle im Diesseits

Die Lehre einer Hölle hat Auswirkung auf das Leben der Menschen, die unter dieser Lehre stehen oder damit einmal aufgewachsen sind. Diese Auswirkung ist nicht harmlos. Sie hat oft katastrophale Folgen für das Menschenbild, Gottesbild und Weltbild. Die Lehre verursacht Angst und Depression, verhindert ein gutes Lebensgefühl sowie Gottvertrauen und Zuversicht. Die Lehre verhindert Glaube und verstellt das Evangelium (Frohbotschaft) zu einer Drohbotschaft.

Eine prominente Auswirkung der Hölle-Lehre ist nicht etwa ein befreites und fröhliches Leben, sondern ein Leben mit einem dunklen Horizont voller bedrohlichen Wolken. Das Gottesbild wird von Rache und Unberechenbarkeit gekennzeichnet. Es ist eine fürchterliche Sache im Diesseits, unter die viele Menschen oft ein Leben lang leiden. Weil die Hölle-Lehre mit Rechtgläubigkeit verknüpft wird, und als «biblische» Lehre verkauft wird, geraten nicht wenige Menschen in Teufels Küche, indem sie meinen, diese Lehre «glauben zu müssen», weil es «in der Bibel steht».

Gläubig heisst hier nicht selten «gutgläubig» bis hin zu «blauäugig». Denn nicht alles, wo «biblisch» draufsteht, hat das Zutat «Bibel» drin. Manchmal geht es nicht einmal um die Bibel, sondern Menschen glauben an die Hölle aus anderen Gründen. Diese Gründe müssen nichts mit der Bibel zu tun haben. Einige verweisen auf die verinnerlichte Tradition. Manche verweisen auf den Pastor, der dies lehrt, oder auf die Lehren der eigenen religiösen Gruppe. Es ist die dort vorherrschende Sicht. Wieder andere verweisen auf Nahtoderfahrungen, die als «Hölle» interpretiert werden. YouTube lässt grüssen.

Kurz: Wer an die Hölle glauben will, der kann das und findet immer einen Grund dafür, genau das zu tun. Gesund erscheint mir einen solchen Wunsch nicht. Tief sitzen die Ängste, die eine solche Lehre beibehalten wollen. Die Hölle wird mit dem Jenseits verknüpft, aber findet tatsächlich oft im Diesseits statt. Das ist dann der Fall, wenn die Hölle-Lehre Menschenleben im Hier und Jetzt zur Hölle macht.

Aber, vielleicht gibt es die Hölle doch?

Kennst Du das Gefühl, dass vielleicht doch etwas dran wäre, an dieser Hölle? «Man kann ja nie wissen …» ist eine Aussage des Zweifelns. Viele Leute sind sich nicht sicher, ob vielleicht doch etwas an dieser Lehre «dran ist». Es ist eine Unsicherheit, die versucht, alle Seiten etwas gerecht zu werden.

Ich kann das verstehen, denn die Stärke mancher Menschen liegt vorwiegend darin, dass man sich in die Position des Gegenübers einleben kann. Das erschwert es jedoch, zu klaren Entscheiden zu gelangen. Man kann sich gerade sehr viel vorstellen! Das ist tatsächlich eine Gabe, eine wirkliche Kraft. Es ist aber auch eine Schwäche, wodurch keine Befreiung stattfinden kann. Hier muss man abwägen, ob man die eigene Schwäche nicht doch lieber einmal klären will. Das wäre der Entscheid für ein befreites Leben. Willst Du das? Es ist die Herausforderung einmal das eigene Leben im Vordergrund zu stellen und nachzugehen, woran Du glaubst und wonach Du Dich ausrichten willst – und ob eine Hölle Teil davon sein sollte. Wenn ja, benötigt es eine Klärung, wie schwer Dir das auch fällt.

Jemand, der mit ausserordentlicher Empathie sowohl die eine wie die andere Seite verstehen kann, hört vielleicht Folgendes:

Person A sagt «1 + 1 = 2». Der Empathie-Begeisterte sagt darauf: «Ich bin für Dich!»
Person B sagt «1 + 1 = 5». Der Empathie-Begeisterte sagt darauf: «Ich bin für Dich!»

Die Antwort ist positiv, will das Gegenüber verstehen, geht jedoch keineswegs auf die Behauptung ein. Das entspricht der Stärke des Empathie-Begeisterten. Der Empathie-Begeisterte kann jedoch Klarheit gewinnen, wenn man einmal die Behauptungen der Personen prüft. Denn nur einer der beiden hat recht. Kann man gar nicht rechnen, fühlt man sich vielleicht nicht imstande, richtig von falsch zu unterscheiden. Auch das kann man wahrnehmen und sagen: «Ich will zuerst einmal klären, nach welchen Regeln hier vorgegangen wird. Damit kann ich dann versuchen, zu klären, was mich belastet.»

Zwar bin ich gegen jedes Schwarzweissdenken, aber Klarheit benötigen wir alle. Klarheit benötigt es auch hier, einfach mal zu sagen: «Diese Lehre belastet mich! Ich muss das jetzt klären.». Ansonsten wird man nicht frei.

Warum glaubst Du, wie Du glaubst?

Wie man glaubt, ist stets eine persönliche Interpretation. Sie stammt aus der Entwicklung, die man durchgemacht hat. Wir werden nicht mit einem Glauben an die Hölle geboren. Solches wird uns nur später gelehrt. Woher stammt diese Idee einer Hölle in Deinem Leben? Wer hat das eingeführt? Wo geschah das? Seit wann trägst Du diese Last mit?

Menschen sind unterschiedlich geprägt. Wir denken unterschiedlich, nach unterschiedlichen Wertesystemen. Vieles machen wir unbewusst. Einiges jedoch können wir uns bewusst werden. Wir können danach fragen, warum wir so und nicht anders denken. Einige Beispiele:

  • Mein Pastor/Pfarrer lehrt die Hölle. Deshalb glaube ich daran.
  • Meine Kirche/Gemeinde/Sekte lehrt die Hölle. Deshalb glaube ich daran.
  • Ich muss daran glauben in meiner Gemeinschaft.
  • Ich habe ein paar YouTube-Videos gesehen. Deshalb glaube ich daran.
  • Ich habe von einigen Nahtoderfahrungen gehört, worin Menschen die Hölle erkannten. Daran glaube ich.

Welche Gründe man auch immer anführt, diese begründen die Überzeugung. Es geht in Konsequenz nur um diese Frage: Wonach möchte ich mich ausrichten?

Wir wissen es nicht

Gerade in Kreisen, worin man die Hölle befürwortet, muss man alles mit 100% Sicherheit «wissen». Dagegen behaupte ich, dass wir nichts wissen, nur etwas glauben können. Weshalb? Wir haben persönlich diese jenseitige Hölle sowenig wie die jenseitige Himmel gesehen. Wir haben nur darüber gehört oder gelesen in der Bibel. Es besteht keine Erfahrung, keine empirisch bestätigte Erkenntnis. Ich kann zwar solche Gedanken hegen, wie ich das ebenso über Gott, über den Himmel und weitere Dinge tun kann, aber ich kann nie «aus Erfahrung wissen».

Wir wissen es nicht. Ich kann nur sagen: Ich glaube daran. Dafür will ich jedoch wissen, aufgrund wovon ich daran glauben sollte oder daran glauben will. Ich möchte die Grundlage dazu verstehen.

Für mich steht fest, dass mich die Hölle interessiert, soweit ich sie in der Bibel erkennen kann. Die biblischen Aussagen will ich ernst nehmen, sogar dann, wenn ich nicht wissen sollte, wie ich damit umgehen muss. Wähle ich die Bibel als Grundlage, kann ich die Bibel auf die Aussagen prüfen. Erstaunt stellte ich fest, dass diese Nüchternheit nicht immer Gefallen findet.

Was wir wissen können

Vieles können wir nicht wissen. Einiges aber kann ich wissen, weil darüber in der Bibel geschrieben steht. Sofern mich die Bibel interessiert und ich die Aussagen dieses Buches mit offenen Augen lesen will, kann ich diese Aussagen auch prüfen. Ich kann prüfen, was in der Bibel geschrieben steht und das, wozu in der Bibel nichts gesagt wird. Tue ich das, kann ich klären:

  • Sagt die Bibel etwas über eine Hölle? Antwort: Nein.
  • Sagt Jesus in der Bibel etwas über eine Hölle? Antwort: Nein, Er sprach von der Gehenna.
  • Lehrt die Bibel eine Drohbotschaft? Antwort: Nein, es geht um eine Frohbotschaft.

Das waren jetzt meine persönliche Antworte. Die Begründungen dazu finden sich in vielen Beiträgen hier auf dieser Seite. Es müssen nicht Deine Begründungen sein. Was ich hier aufzeigen möchte, ist lediglich dies: Wenn Dich die Hölle-Lehre belastet, prüfe die Grundlagen dazu.

Ich wünsche Dir, dass Du frei wirst von der Belastung der unbiblischen Hölle-Lehre. Das Evangelium ist reich an Gnade, an Weisheit Gottes. Finde eine Antwort für Dich. Kläre Deine Fragen. Es lohnt sich. Die Hölle-Lehre soll Dein Leben nicht mehr erschüttern.

Warum Menschen manchmal an die Allaussöhnung glauben, aber nicht darüber reden

Viele erkennen, dass die Hölle in der Bibel keine Grundlage hat. Deshalb beginnt man zu verstehen, dass Gott mit allen Menschen zum Ziel kommt. Das ist grossartig. Aber nicht alle reden davon. Das darf sich ändern.