Die Apostel und Gemeinden im ersten Jahrhundert lebten mit einer starken Naherwartung. Damit wurde gemeint: Man rechnete damit, dass die Aufrichtung des messianischen Reiches kurz bevorstand, dass Jesus Christus bald zurückkommt und dann eine neue Zeit beginnt. Es sei die Zeit, wonach die Propheten verwiesen und es ist die Zeit, wonach Jesus ständig verwies. Das Königreich der Himmel, von dem der Prophet Daniel bereits erzählte (Dan 2,44), sei nahegekommen! Mit diesen Worten beginnt Jesus seine Verkündigung (Mt 4,17). Es bleibt das Thema in den Evangelien. Seine Jünger fragten später konkret nach dem Anfang dieser Zeit (Mt 24,3) und Jesus hat ausführlich darauf geantwortet. Heute sind wir 2000 Jahre weiter. Was geschah? Allein in den letzten 40 Jahren habe ich mehrmals gehört, dass wir nicht nur in der Endzeit leben, sondern dass die nächste Zeit unmittelbar bevorsteht. Was erzählen uns solche Einschätzungen? Und: Leben wir in der Endzeit?

Dies ist kein einfacher Beitrag. Es ist jedoch ein wichtiger Beitrag. Es geht darum, wie wir diese Welt sehen. Meine persönliche Einschätzung ist ein Plädoyer dafür, nicht schwarzweiss zu denken. Ich erwarte keineswegs, dass jeder mit diesen Gedanken einverstanden ist. Es ist der Versuch, aus verschiedenen aktuellen Eindrücken ein Verständnis zu destillieren. Es sind allgemeine Beobachtungen, ebenso wie ein Abbild meines Bibelverständnisses. Ich schreibe, nicht, weil dies der Weisheit letzter Schluss ist, sondern weil wir miteinander reden müssen über die Welt, worin wir leben und leben wollen. Jeder versucht, seine Welt zu begreifen. Auch dieser Text ist einen solchen Versuch. Es gibt ein Bedürfnis, die Welt, in der wir stehen, zu erklären. Vielleicht gibt es sogar eine Notwendigkeit dazu.

Dieser längere Beitrag ist in 5 Teilen gegliedert:

  1. Die Welt in der wir leben
  2. Die bedrohliche Veränderung
  3. Der Umgang mit der Bibel
  4. Wird unsere Zeit in der Bibel abgebildet?
  5. Bedürfnis und Funktion

1. Die Welt, in der wir leben


Unsere Welt ist im Umbruch

Bevor wir zu den Glaubensaussagen kommen, möchte ich einen kurzen Exkurs machen. Stichworte unserer Zeit sind beispielsweise «COVID-19» und «Klimawandel». Es sind reale Herausforderungen, die eine weltweite Auswirkung haben. Diese und weitere Wörter sind nur Nägel in der Wand, woran Ideen, Phänomene aufgehängt werden. Es sind Situationen, Begriffswelten, Entwicklungen, die nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Gesellschaften bewegen. Unsere Welt ist in Bewegung – auf vielerlei Art. Bewegung bedeutet auch Veränderung. Veränderung ist eine Herausforderung. Wer plötzlich solchen Herausforderungen gegenübersteht, muss sich in geänderten Situationen neu orientieren. Gelingt das und was tut das mit mir?

Nehmen wir einmal Corona als Beispiel. Ist das real? Viele Menschen verneinen das leider. Das Problem mit einer Pandemie ist, dass sie weitgehend unsichtbar bleibt, wenn man nicht gerade in der Familie die Eltern oder Geschwister, die Mitarbeiter, den Chef, den Nachbarn verloren hat. Wer nicht auf den Intensivstationen schwerste Coronafälle pflegt, die Leichen nicht auf der Strasse gestapelt liegen sieht (wie zur Zeit der Pest in europäischen Städten), der hört von der Pandemie, aber ist direkt nicht betroffen. Ausschliesslich ausgehend vom eigenen Erleben und nicht hörend nach dem, was Andere sagen, könnte man zum Schluss kommen, dass gar nichts los sei. Die Verharmlosung der Pandemie, nur weil die Massnahmen greifen, ist ein Fehlschluss, auch bekannt als «Gambler’s Fallacy» (Wikipedia: Spielfehlschluss). Aber, Fehleinschätzung hin oder her, diese Sicht teilen viele Menschen. Nehmen wir das als eine mögliche Reaktion wahr.

Wie zuvor erwähnt, ist dieses Phänomen im Rahmen dieses Beitrages nur ein Beispiel. Mir geht es nicht um diese Reaktion. In diesem Beitrag möchte ich versuchen, einen grösseren Zusammenhang zu skizzieren. Gibt es Mechanismen, wie Menschen mit Stresssituationen umgehen? Die Verneinung einer Realität ist eine davon. Welche Mechanismen gibt es sonst noch?

Wie sieht es aus, wenn wir gedanklich die Kreise etwas grösser ziehen? In unserer Welt geht es nicht nur um die Pandemie. Die ist gerade sehr präsent, aber es ist bei Weitem nicht die einzige Herausforderung. Viele Dinge sind in Bewegung. Das bedroht Stabilität, Sicherheit, Wohlbefinden und oftmals auch die aktuelle Lebenssituation. Ich denke, wir sind erst am Anfang einer herausfordernden Zeit. Darüber lohnt es sich, nachzudenken. Ist das aber das Ende der Welt? Wohl kaum. Ist es die biblische Endzeit? Dem werden wir am Schluss noch Aufmerksamkeit schenken.

Komplexität ist bedrohlich

Die Pandemie zeigt es eindringlich: Viele Menschen erleben im verwöhnten West-Europa zum ersten Mal ein einschneidendes Ereignis. Verunsicherung ist eine logische Folge. Plötzlich scheint die Welt aus den Fugen zu geraten. Das erzeugt nicht nur Unbehagen, sondern auch Ablehnung. Eine weitere Spielart ist, dass man sich als Opfer empfindet – Opfer der Pharma, der Regierungen, der Anderen. Ich finde das sehr verständlich, auch wenn ich die Einschätzung nicht teile. Gleich mehr dazu. Ich sehe es als verständlich an, nicht weil es etwa «wahr ist», sondern weil es von einer realen Empfindung spricht, die dahinter liegt.

Die Welt scheint zunehmend komplexer zu werden. Der Druck nimmt zu, nicht nur persönlich, sondern auch in der Gesellschaft. Als Reaktion auf den zunehmenden Druck kann man versuchen zu fliehen: «Nichts wie weg vom Druck und dem erlebten Chaos!». Das ist eine mögliche Strategie, mit der zunehmenden Komplexität umzugehen. Ich verstehe das gut und ich halte es für grossartig, wenn jemand realisiert, dass man für das eigene Wohlbefinden aktiv werden muss. Aber wo will man hin, wenn die Pandemie global wütet? Leider ist eine reale Flucht keine Option für die meisten Menschen. Die Lebenssituationen, Aufgaben und Verpflichtungen sind zu unterschiedlich. Einige wollen vielleicht auch gar nicht weg. Was hilft dann weiter?

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass man versucht, die Komplexität durch einen interpretativen Rahmen einzugrenzen. Wir interpretieren, damit es uns leichter fällt, die Komplexität zu bewältigen. Jeder von uns macht das täglich. In besonderen Situationen, wie wir heute erleben, findet das auf besondere Art statt. Manche Interpretation ist ebenfalls eine Flucht, aber in Gedanken. Wir suchen ein Bild, das uns die Welt vereinfacht. In dieser Kategorie sehe ich die Verschwörungsmythen. Sie bieten ein vereinfachtes Weltbild und Denkmuster, worin es um die Guten und die Bösen geht, worin die «Erwachten» (engl. «Woke») scheinbar wissen, wie es richtig ist. Das ist kein Zeichen von kritischem Denken, sondern von unkritischem Fluchtverhalten.

Versuch einer Interpretation: Die Angst vor der Komplexität wird nach aussen projiziert, indem andere für die Situation verantwortlich gemacht werden. Dies wird zwar nicht der Komplexität gerecht, aber in der Vereinfachung liegt die Attraktivität. Dabei scheint es egal zu sein, ob die Annahmen stimmen. Der subjektive Effekt ist eine Symptombekämpfung. Diese hilft. Es ist eine Methode zur Bewältigung der komplexen Realität. Es ist eine Angstvermeidungsstrategie. Daran ist an sich nichts falsch (!), aber es bleibt eine Symptombekämpfung. Eine Lösung realer Herausforderungen lässt sich aus dieser Richtung nicht erwarten.

Die bedrohliche Komplexität kann man durch eine Symptombekämpfung zu meistern versuchen. Die Ursachen bleiben aber unberührt. Oder anders gesagt: Die Realität lässt sich nicht einfach umbiegen. Möchten wir die Komplexität und Herausforderungen unserer Zeit lösen, dann müssen wir hinschauen, nicht wegschauen.

Erfahren wir die Vorboten der Apokalypse? Stehen wir vor dem Ende der Welt?

Umgang mit der Komplexität

Jeder sieht die Welt mit eigenen Augen. Die einen lassen sich impfen, halten sich an die Massnahmen, damit diese baldmöglichst greifen und wir wieder zur Normalität zurückkehren. Man macht das «Menschenmögliche», um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Einfach ist das nicht, sondern es benötigt ein laufendes Justieren der Annahmen.

Andere sind stark verunsichert wegen genau dieser laufenden Justierung aufgrund aktueller Entwicklungen, und ziehen es vor, mit Ablehnung zu reagieren. Ein allgemeines Unbehagen und Misstrauen findet in Verschwörungsmythen jetzt eine dankbare Projektionsfläche. Alternative Fakten finden bei verunsicherten Menschen grossen Anklang.

Ich bin überzeugt, dass diese alternative Fakten für einige eine wichtige Aufgabe erfüllen. Wahrheit ist nicht das Thema und Fakten helfen nicht. Die alternativen Fakten werden geglaubt, nicht weil sie wahr sind, sondern weil sie eine Funktion erfüllen. Die Desinformation findet Anklang, weil sie einem verunsicherten Lebensgefühl entspricht und dieses Gefühl bestätigt.

Bei allem dafür und dawider möchte ich festhalten: Die Verunsicherung ist real. Darauf können wir uns einigen, auch wenn die Interpretationen noch unterschiedlich sind. Wichtig erscheint es mir anzuerkennen, dass der Hinweis auf eine Verunsicherung neutral ist. Jeder spürt Verunsicherung. Wie wir damit umgehen, ist jedoch unterschiedlich. Hier eine vielschichtige Darstellung unserer komplexen Welt:

 

«Auch wir leben in einem Interregnum. Die liberale Nachkriegsordnung bröckelt. Sie hat in weiten Teilen der Welt für stabile politische Verhältnisse und für präzedenzlosen Wohlstand gesorgt. Ihr Versprechen lautete: Jeder Generation wird es besser gehen als der vorangegangenen.

Heute hat sich dieser Optimismus nicht nur verflüchtigt, er hat sich in sein Gegenteil verkehrt: Ernüchterung prägt den Zeitgeist. Und von der Ernüchterung ist es – weil das Versprechen der ‘trente glorioses’ in vielen Köpfen noch immer nachhallt – nur ein kleiner Schritt bis zur Empörung.

Wir sehen uns mit einer Vielzahl gewaltiger Herausforderung konfrontiert. Von geopolitischer Verunsicherung in manchen Teilen der Welt bis zur Klimakrise. Von Flüchtlingsströmen über das selbstbewusste Machtgehabe autoritärer Regime bis zu einer Pandemie der ‘Fake News’.»

Alain Berset, Rede: «Die falsche Macht der Monster».

 

Diese Rede zieht weite Kreise. Es geht nicht nur um uns selbst, nicht einmal um unser Land, sondern um Entwicklungen, die weltweit stattfinden. Verunsicherung gehört zu unserer Zeit und keiner lebt auf einer Insel. Die Frage ist, wie wir damit im Alltag umgehen. Sind wir uns bewusst, was wir machen können und erkennen wir die Mechanismen, womit wir uns der Änderung widersetzen?

Verunsicherung verursacht Stress. Stress ist real. Dem Stress auszuweichen, ist ein menschliches Bedürfnis. Kennen wir unsere eigenen Stressfaktoren? Wir können an unserem persönlichen Sicherheitsbedürfnis denken, an unserer bisherigen Lebenserfahrung, an unserem Temperament. Der Umgang mit Änderungen bewältigen wir unterschiedlich. Ich selbst liebe Änderung. Das beflügelt mich. Für andere ist Änderung eher ein Stressfaktor. Das sind wertfreie Feststellungen der Unterschiedlichkeit.

Augen zu und durch, oder lieber Augen auf und durch?

Was aber, wenn Änderung unausweichlich ist? Sich vor der Änderung zu verschliessen, ist auf lange Sicht keine Lösung. Ich stelle mir hier selbst die Frage, wie man am besten vorgeht: «Augen zu und durch» oder lieber «Augen auf und durch»?

2. Die bedrohliche Veränderung


Eine neue Weltordnung?

Es wundert mich nicht, dass es in Verschwörungsmythen regelmässig um eine «Neue Weltordnung» geht. Ich sehe darin hauptsächlich eine Projektion der Unsicherheit. Man spürt die Änderungen in dieser Welt, und sucht nach «Schuldigen» für die Änderungen, die daraufhin als «Projektionsfläche» diffuser Ängste dienen. Man denke nur an Bill Gates, George Soros, Big Pharma, die Illuminaten, die vermeintlichen Gefahren von G5 und anderen Projektionsflächen. Hier wird die Angst nach aussen projiziert, weg von sich selbst. Verschwörungsmythen sind Ablenkungsmanöver. Es scheint aber zu helfen, wenn sich viele darin zusammentun. Wie es Jürg Halter treffend festhält:

«In Bern werden wir wöchentlich daran erinnert, dass wir nicht in einer Diktatur, sondern in einer Demonstration leben.»
Jürg Halter, auf Facebook (24.10.2021)

Die Idee einer neuen Weltordnung ist nicht neu. Auffällig ist die Fokussierung auf die Gefahren einer neuen Weltordnung. Die Versklavung der Menschheit soll das Ziel sein. Christen referieren gerne an Ideen, die aus dem Buch Offenbarung genommen werden. Eine Weltregierung, eine Weltwährung und eine Weltreligion (Offb 13,1-18) sind die heimlichen Ziele, die illustren Gruppen mit der Welt vorhaben. Angst wird geschürt.

Man könnte hier Dutzende Websites auflisten, die solche Ideen verbreiten. Darunter sind typische Seiten zur Verbreitung von Verschwörungsmythen, aber auch erstaunlich viele christliche Seiten. Nicht selten lese ich von Christen, die mit Verschwörungsmythen sympathisieren und dann die Gedanken in apokalyptischen Szenarien der Bibel weiterspinnen. Mir fällt das auf und ich frage mich, ob da nicht die gleichen Mechanismen greifen?

Durch welche Tür gehst Du, um dem Chaos zu entfliehen?

Christliche Endzeitfantasien

Dieser Zwischentitel ist provokativ. Sie möchte aber auch etwas skizzieren, nämlich die Einschätzung, dass manche Vorstellungen über die Endzeit eher Fantasien als der Realität entsprechen. Die Mechanismen erscheinen mir die gleichen, die ich vorher erwähnte. Meine vorsichtige Hypothese: Die gefürchtete «Neue Weltordnung» ist primär eine Angst, die «aktuelle Weltordnung» zu verlieren und Ausdruck von einer Unsicherheit, die religiös überspielt wird.

Wo wird das sichtbar? Nun, in dem Moment, wo man aktuelle Geschehnisse mit biblischer Prophezeiung versucht zu verknüpfen. Ich bin hier mehr als kritisch. In den letzten etwa 40 Jahren habe ich solches immer wieder gesehen, gelesen, in Bibelstunden gehört und von der Kanzel gepredigt gehört: «Die Anzeichen sind alle da, die Prophezeiungen erfüllen sich heute». Aber: Keines dieser Behauptungen hat sich erfüllt. Nüchternheit zwingt mich dazu, solche Spekulationen als Spekulatius abzutun.

Positiv möchte ich hier festhalten, dass ich die Verlinkung mit der Bibel als verständlich empfinde. Auch ich selbst tue das. Ich tue das jedoch anders, als in so mancher Endzeitfantasie. Man kann und soll sich fragen, wie wir die Bibel im Licht der aktuellen Entwicklungen lesen können. Das heisst jedoch nicht, dass wir die heutige Zeit per se in der Bibel zurückfinden. Es gibt hier mehrere Sichtweisen. Wer dazu einen interessanten Podcast hören will, wird bei RefLab fündig: «Ich glaube nicht, dass wir in der Endzeit leben!».

Was mir negativ auffällt, ist der Versuch, die heutige Zeit in der Bibel zurückfinden zu wollen und speziell als Endzeit darstellen zu wollen. Ich kann das zwar nachempfinden, denke aber, dass wir der Bibel selbst damit nicht gerecht werden. Als Christ habe ich ein Gottvertrauen, das durch die Botschaft der Bibel genährt ist. Ich habe ein tiefes Vertrauen in die nüchternen Aussagen der Bibel. Ich bedenke jedoch auch, dass alles zwar für mich geschrieben ist, nicht aber alles von mir spricht. Auch wenn gerade «nichts» passiert, vertraue ich auf Gottes Nähe und Wirken. Diese werden nicht erst durch drohendes Unheil real.

Nicht jede Zeit wird in der Bibel abgebildet.

  • Dazu zählen über 400 Jahre, in der das Volk Israel in Ägypten war. Berichte stammen nur aus dem Anfang und Ende dieser Zeit.
  • Auch gibt es mehrere Jahrhunderte der Stille zwischen dem letzten Buch des Alten Testaments und dem ersten Buch des Neuen Testaments.
  • Seit dem Abschluss der Bücher vom Neuen Testament wurde es auch recht still.

Realistisch ist: Nicht zu jeder Zeit spricht Gott direkt und nicht über jede Zeit wird etwas geschrieben.

3. Der Umgang mit der Bibel


Sinngebung

Der nächste Schritt bei der Bewältigung der Komplexität ist die Sinngebung. Die Bibel erklärt, dass unser Leben einen Sinn hat, dass wir nicht Zufallsprodukte einer Explosion in der Vergangenheit sind, sondern von Gott gewollt hier leben (Eph 1,4). Sinngebung ist nicht fromm. Sinngebung ist sinnvoll. Es erscheint mehr als logisch, dass man als Christ versucht, die Bibel nachzuspüren, ob diese Zeit nicht «auf unbekannte Weise» auch Gottes Zeit ist und wie man das feststellen kann.

Findet man in der Bibel Hinweise, dann helfen die nicht nur dabei, die aktuelle Welt zu verstehen, sondern erhalten womöglich auch Zuspruch und einen klaren Blick auf die Zukunft. Selbstverständlich sind solche Ideen hilfreich – wenn sie stimmen. Leider ist das erfahrungsgemäss nicht der Fall.

Man denke etwa an die Endzeitfantasien der Zeugen Jehovas, die genannten Daten der Weltuntergang, die nicht eintrafen und entweder vergeistlicht oder neu auf die Zukunft verschoben wurden. Man denke auch an die falschen Behauptungen von Hal Lindsey aus den 80er-Jahren, der berechnete, dass wir in der Endzeit sind (dazu zwei Einschätzungen von Samuele Bacchiocchi, Andrews University: Part 1, Part 2). Dann gibt es noch «verborgene» Wahrheiten, die sich aus Zahlen, oder etwa aus den Psalmen ableiten liessen. Keine dieser Dinge wurde bestätigt.

Ein Blick in die Geschichte der Vorhersagen lässt vorsichtig werden. Nicht nur kann man leicht feststellen, dass solche Vorhersagen nicht erfüllt wurden, sondern es zeigt auch, dass manche Ansätze der Bibelbetrachtung ein Potenzial zur Verführung bergen. Das passiert, wenn Sicherheit vorgegaukelt wird, die fehlt. Es sind Projektionen, oft gut gemeint, aber ohne Basis.

Welchen Support benötigst Du?

Eine Interpretation ist nicht mit der Bibel gleichzustellen

Wie entstehen Endzeitvorstellungen? Durch Interpretation. Problematisch ist der fehlende Unterschied zwischen Bibel und Bibelinterpretation. Die Bibel kann nie etwas anderes als die Bibel selbst sein. Sie ist von meiner Interpretation nicht abhängig. Sie ist ein Textzeugnis. Meine Bibelinterpretation kann nie etwas anderes als meine persönliche Interpretation sein – mit aller Begrenztheit, die mich selbst anhaftet. Meine Interpretation ist zeitgebunden und an mich gebunden. Wer eine bestimmte Lehre oder Darstellung als endgültige Wahrheit positioniert, egal aus welcher Absicht, verwischt die Grenze zwischen Text und Interpretation. Das ist nicht nur respektlos dem Text gegenüber, sondern auch absurd im Anspruch. Hier erkennt man leicht die Projektionen, die stattfinden.

Der Wunsch nach Sicherheit in einer unsicheren Welt kann durch spekulative Vorstellungen Auftrieb erhalten. Werden diese Vorstellungen eng mit dem Bibeltext verknüpft, erhalten sie eine Aura der Wahrheit, woraus die Wirkung noch stärker scheint. In Konsequenz geht es nicht um Glauben, sondern um Fühlen, darum, Gottes Nähe nicht nur herbeizusehnen, sondern in der Welt bereits zu erkennen. Es entspricht einem tiefen Verlangen nach Sinngebung und danach, in Gottes Gegenwart zu leben. Und ja, auch ich will in Gottes Gegenwart leben. Das jedoch ist nicht von Endzeitfantasien abhängig, noch wird es dadurch konkreter.

Wenn ich mein Bedürfnis nach Sinngebung erkenne, bin ich dadurch freier, meine Beweggründe zu prüfen, wenn ich zu etwas hingezogen werde. Ich werde nicht blind auf Folgerungen von Menschen einfallen, sondern kann prüfen lernen, was wesentlich ist (Phil 1,9-11). Eine solche Haltung braucht es, wenn wir uns mit Endzeittexten und Endzeitfantasien beschäftigen.

4. Wird unsere Zeit in der Bibel abgebildet?

Der Versuch einer Interpretation

Woher stammen die Endzeitprophezeiungen?

Wenn man die Bibel aufschlägt nach Endzeitszenarien, landet man bei den Propheten aus Israel sowie bei den Evangelien und der Offenbarung an Johannes. Ausserhalb dieser Schriften finden sich zwar Hinweise, aber nicht so verdichtet, wie in den vorgenannten Büchern. Ohne Ausnahme bewegen wir uns hier nicht in einem «christlichen», sondern in einem «jüdischen» Umfeld. Die Propheten sprachen von der Zukunft Israels. Jesus hatte in den Evangelien einen Auftrag für Israel (Mt 15,28; Röm 15,8), Johannes war betraut mit dem Evangelium der Beschneidung (Gal 2,7-9).

Worauf ich hinaus will, ist diese Frage: Stehen wir, als Gemeinde aus allen Nationen, dort im Zentrum? Sprechen diese Bücher von unserer Zeit? Bereits aus den vorgenannten Zitaten kann abgeleitet werden, dass es klar um Israel geht. Wir stehen nicht zentral. Diese Bücher sprechen nicht von unserer Zeit. In Bezug auf eine prophetische Deutung diverser Aussagen ist dies eine Schlüsselerkenntnis. Der in diesen Büchern beschriebenen Zusammenhang ist ein anderer als heute.

Israel und die Nationen

Wo können wir jetzt die Differenzierung anbringen? Wir müssen es vorsichtig tun, damit wir das Kind nicht mit dem Badewasser ausschütten. Hilfreich ist es, sich die Entwicklung in der Bibel anzuschauen. Da geht es häufig um Israel einerseits und um die anderen Nationen andererseits.

Es gab eine Zeit, da hat Gott sich Israel aus allen Völkern auserkoren und ist mit diesem Volk einen Weg gegangen.

«Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Söhnen Israel reden sollst.»
2Mo 19,5-6

Israel wird als ein Königreich von Priestern und als eine heilige, abgesonderte Nation gesehen. Das ist natürlich mit einem Ziel vor Augen: Durch Israel sollen die übrigen Nationen gesegnet werden. Diese Berufung und dieser Ausblick ziehen sich wie ein roter Faden durch das Alte und das Neue Testament. Die Nationen haben zu dieser Zeit keine besondere Berufung:

«Er [Gott] liess in den verflossenen Generationen alle Nationen ihre eigenen Wege gehen.»
Apg 14,16

Die Aufmerksamkeit lag also bei Israel, während die Nationen vorerst nicht speziell beachtet wurden. Das ändert sich nicht in den Evangelien, aber danach, bei Paulus. Bei Paulus geschieht etwas Neues. Er spricht als einziger Apostel über den «Körper Christi», einer Gemeinde aus allen Nationen, ohne priesterliche Vermittlung durch Israel. Während in der Tenach Israel und ganze Völker genannt wurden, geht es bei Paulus um einzelne Menschen aus allen Völkern. Nachdem die 12 Apostel in Jerusalem waren und weiterhin auf die Erfüllung messianischer Prophezeiungen gewartet haben, wurde Paulus als 13. Apostel berufen. Er erhielt eine neue Aufgabe. Das geschah in einer Zeit, als gefragt wurde, wie denn das mit Israel weiterging? Nun, Israels Pfad scheint unterbrochen zu werden. Das aber war ein Geheimnis. Paulus beschreibt das wie folgt:

«Denn ich will euch, meine Brüder, über dieses Geheimnis nicht in Unkenntnis lassen (damit ihr nicht bei euch selbst als besonnen geltet): Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vervollständigung der Nationen eingehe. Und sodann wird Israel als Gesamtheit gerettet werden, so wie geschrieben steht: Eintreffen wird der Bergende aus Zion; abwenden wird Er die Unfrömmigkeit von Jakob. Und dies ist Mein Bund mit ihnen, wenn Ich ihre Sünden wegnehme.»
Röm 11,25-27

Während der Fokus einst bei Israel lag, liegt sie heute bei den Nationen. Dabei müssen wir nicht an ganze Völker denken, sondern mit Individuen aus allen Völkern, die Gottes Gnade annehmen. Das ist ein richtiger Wechsel. Kein Wunder, dass Paulus diese Dinge in Römer 9–11 ausführlich erklärt. Es ist etwas Neues. Es ist ein Geheimnis, wie er im letzten Abschnitt aussagt.

Allerdings ist das Geheimnis nicht ein einmaliger Wechsel, sondern es ist wie eine dazwischen geschobene Zeit. Israels Verstockung, wie er das nennt, ist für eine begrenzte Zeit. Es ist nämlich «bis die Vervollständigung der Nationen eingehe». Damit käme die heutige Zeit der Nationen zu einem Ende, und Israel wird von Gott selbst wiederhergestellt. Denn auch Israel hat noch eine Zukunft.

Wir jedoch leben heute in einer Zeit, die früher nicht bekannt war. Sie wird weder im Alten Testament noch in den Evangelien zurückgefunden. Warum ist das wichtig? Nun, wir wollen sehen, wo die Prophezeiungen einen Platz haben. Erstaunlicherweise haben diese Prophezeiungen nichts mit der heutigen Zeit zu tun. Die Zeit, worin wir leben, war ein «Geheimnis». Die typischen Endzeitprophezeiungen haben mit Israels Erwartung zu tun, genauer gesagt mit der Zeit, in der Israel wiederhergestellt wird und sie ihre Funktion als priesterliche Nation aufnehmen wird.

Die Aufrichtung des Messianischen Reiches

Endzeitszenarien befassen sich in der Regel mit der Aufrichtung des messianischen Reiches. Wenn die Jünger an Jesus fragen: «Sage uns, wann wird dies sein, und welches ist das Zeichen Deiner Anwesenheit und des Abschlusses des Äons?» (Mt 24,3), dann antwortet Jesus darauf in Matthäus 24 und Matthäus 25. Ausführlich beschreibt Er die Zeit beim Abschluss dieses Äons und der Übergang in die nächste, in die messianische Zeit. Das Buch Offenbarung beschreibt das ebenfalls und schliesst bei den Propheten und auch bei der Rede von Jesus an. Es geht um einen Umbruch in der Zeit, um die Aufrichtung von Gottes Herrschaft auf Erden. Das war die Erwartung, und darauf verweisen die typischen Endzeitbilder.

Nach Paulus leben wir jedoch in einer Zwischenzeit. Die heutige Gemeinde entsteht in dieser Zwischenzeit. Vor uns war es Israel, nach uns wird es Israel sein. Jetzt aber gibt es die Gemeinde aus allen Nationen. Es ist, wie wenn Gott bei Israel eine Pause gemacht hat, um zwischendurch die heutige Gemeinde herauszurufen.

Ich erwähne diese Dinge, damit wir unsere Position besser verstehen. Viele Endzeitideen basieren ausschliesslich auf Prophezeiungen über die Aufrichtung vom messianischen Königreich. Die betreffen uns jedoch nicht. Wir leben in einer anderen Zeit, während Israel eine Auszeit hat. Wir können die Texte nicht einfach auf die heutige Zeit anwenden. Zuerst müssen wir noch etwas Klarheit schaffen.

Wenn Zeiten sich berühren

Die bedeutsame Frage lautet: Obwohl wir nicht direkt in der Zeit der Prophezeiungen leben, können wir diese kommende Zeit am Horizont erkennen? Denn: Logischerweise wird sich die heutige Zeit irgendwann mit der künftigen Zeit berühren. Sind wir nahe daran? Können wir in der Ferne die Entwicklung erkennen und was bedeutet das für uns?

Natürlich tun wir gut daran, die Entwicklung in der Bibel zu kennen. Zuerst sollten wir jedoch die Ausprägung unserer aktuellen Zeit verstehen. Die aktuelle Zeit wird von Gnade (Eph 3,1-3) und von Glauben, nicht von Wahrnehmung (2Kor 5,7) geprägt. Die Erwartung steht zentral:

«Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis nun mit uns ächzt und Wehen leidet. Aber nicht nur sie allein, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir selbst ächzen in uns, den Sohnesstand erwartend, die Freilösung unseres Körpers. Denn auf diese Erwartung hin wurden wir gerettet. Erwartung aber, die erblickt wird, ist keine Erwartung; denn das, was jemand erblickt – erwartet er das etwa noch? Wenn wir aber erwarten, was wir nicht erblicken, so warten wir mit Ausharren darauf.»
Röm 8,22-25

Das Wesentliche unserer Zeit ist nicht die prophetische Erfüllung, nicht das Spüren und Sehen, sondern die Erwartung davor. Wir glauben nicht wegen apokalyptischen «Special Effects», sondern wegen der Realität der Begegnung mit dem lebendigen Gott, dem wir vertrauen und dessen Zukunft auf Leben, Gerechtigkeit und Beziehung hin ausgerichtet ist.

Der Tag des Herrn

Das Buch Offenbarung, das besonders gerne für Endzeitinterpretationen zitiert wird, beginnt mit einer zeitlichen Zuordnung. Johannes berichtet:

«Ich befand mich im Geist in des Herrn Tag.»
Offb 1,10

Johannes hatte eine Vision von einer Zeit, die er als «des Herrn Tag» bezeichnet. Bei den Propheten und auch im Neuen Testament lesen wir wiederholt vom «Tag des Herrn». Hier sind die Wörter umgekehrt, als wenn die Betonung auf den Herrn dieses Tages liegt. Es geht um Ihn, Christus, der wiederkommende Messias.

Der Hinweis auf den Tag des Herrn kann nun als Information gelten. Können wir den Tag des Herrn kommen sehen? Wenn wir nicht mittendrin stehen, eher nicht, wenn wir Paulus hier folgen möchten:

«Betreffs der Zeiten und Fristen, Brüder, braucht euch nicht geschrieben zu werden; denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: «Friede und Sicherheit!», dann steht der Ruin unvermutet vor ihnen, so wie die Wehe vor einer Schwangeren, und sie werden keinesfalls entrinnen.»
1Thess 5,1-3

Wie ein Dieb in der Nacht! Das lässt keine grosse Planung zu. Dieser Tag des Herrn, mit allen Gerichten und mit der Aufrichtung des messianischen Reiches, kommt unerwartet. Wenn dieser Tag kommt, dann geschieht vieles rasant, wie Johannes berichtet: «Enthüllung Jesu Christi, die Gott Ihm gegeben hat, um Seinen Sklaven zu zeigen, was in Schnelligkeit geschehen muss» (Offb 1,1).

Wer apokalyptische Szenarien aus der Bibel begründet, verweist aber gerne auf die folgenden Verse aus dem 1. Thessalonicherbrief. Darin schreibt Paulus:

«Ihr aber, Brüder, seid nicht mehr in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreifen könnte; denn ihr seid alle Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören weder der Nacht noch der Finsternis an.»
1Thess 5,4-5

Die erste Aussage von Paulus wird nun umgebogen, dass uns der Tag nicht wie ein Dieb ergreifen könnte. Mit anderen Worten: Wir können es herausfinden, wann das alles stattfindet! Bei dieser Auslegung geht jedoch leider verloren, dass es Paulus nicht darum geht, seine vorherigen Worte wieder aufzuheben, sondern ihn geht es darum, den Gläubigen in Thessaloniki eine gesunde geistliche Ausrichtung zu vermitteln.

Paulus erklärt, dass der Tag des Herrn kommt «wie ein Dieb in der Nacht». Deshalb kommt der Tag überraschend. Die Gläubigen aber gehören nicht der Nacht an und können deshalb «wachen und nüchtern sein». Das heisst nicht, dass sie plötzlich wissen können, wann alles stattfindet, aber sie können wenigstens positiv auf die Auflösung der Nacht und dem Anbruch des Tages warten.

«Da wir aber Söhne des Tages sind, lasst uns nüchtern sein und den Panzer des Glaubens und der Liebe anziehen, samt dem Helm, welcher die Erwartung der Rettung ist.»
1Thess 5,8

Glaube und Liebe und Erwartung prägen unser Verständnis (vgl. 1Kor 13,13). Das zeichnet eine nüchterne und wachsame Glaubenshaltung aus. Keine Special Effects also, nicht «sehen und spüren». Vielmehr hat Paulus den Thessalonichern bereits wie folgt aufgeklärt:

«Euch aber lasse der Herr zunehmen und überfliessen in der Liebe zueinander und zu allen, gleichwie auch wir sie euch gegenüber erweisen, um eure Herzen zu festigen, damit sie vor unserem Gott und Vater untadelig in Heiligkeit seine in der Anwesenheit unseres Herrn Jesus, mit allen seinen Heiligen.»
1Thess 3,12-13

Als Zuspruch schreibt Paulus:

«Denn Gott hat uns nicht zum Zorn gesetzt (vgl. 1Thess 1,10), sondern zur Aneignung der Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns starb, damit wir, ob wir wachen oder schlummern, zugleich mit Ihm leben. Darum sprecht einander zu, und einer baue den anderen auf, so wie ihr es auch tut.»
1Thess 5,9-11

Ob wir wachen oder schlummern! Grosszügig sind wir in der Gnade Gottes eingebettet. Wir sind nicht davon abhängig, was kommt, wie es kommt, wann es kommt. Wir sind von Ihm abhängig, nicht von Prophezeiungen. Paulus vertröstet die Gemeinde nicht mit spekulativen Fantasien, sondern festigt die Gemeinden in liebevoller Nüchternheit für den heutigen Tag.

5. Bedürfnis und Funktion

Darf man nicht interpretieren?

Natürlich soll man interpretieren. Wir müssen sogar interpretieren. Jeder interpretiert diese Welt auf die eigene Art. Es scheint mir eine innere Notwendigkeit zu sein, damit wir uns in der Welt bewegen können. Keine Interpretation ist fehlerfrei, auch meine Interpretation nicht. Damit ist sie nicht etwa ungültig, sondern sie ist begrenzt, vollkommen unvollkommen, Ausdruck einer ganz realen Auseinandersetzung, ohne Absolutheitsanspruch. Ich ringe als Mensch und ich ringe als Gläubiger mit der Realität, die ich gerne begreifen will. Ob das gelingt? Ich versuche das immer wieder zu reflektieren.

Statt Spekulatius

Nachdenken schützt nicht vor Fehlern. YouTube ist nicht immer zielführend. Es gibt dagegen Methoden zu denken, die nüchtern, bewährt und sinnvoll sind. Sie helfen uns, Fehlschlüsse zu vermeiden und konkrete Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln. Das macht die Welt nicht weniger komplex, aber hilft dabei, die Komplexität zu bewältigen.

Wir können die Antworte, die wir auf die Komplexität dieser Welt finden, auch als bedürfnisorientierte persönliche Lösungen sehen, die eine Funktion erfüllen. Sie möchten dabei helfen, dass wir uns in dieser Welt orientieren können. Was hast Du und was habe ich für eine Orientierung gefunden? Darüber lässt sich trefflich austauschen, ohne sich in einem Grabenkrieg wiederzufinden.

Paulus schrieb in diesem Sinne:

«Nehmt euch aber des Schwachen im Glauben an, doch nicht zur Beurteilung von Folgerungen. Der eine glaubt, alles essen zu dürfen, der Schwache aber isst nur Gemüse. Wer alles isst, verschmähe nicht den, der nicht alles isst; und wer etwas nicht isst, richte nicht den, der es isst. Denn Gott nahm Sich seiner an. Wer bist du, der du einen fremden Haussklaven richtest? Seinem eigenen Herrn steht er oder fällt er; er wird aber stehend erhalten werden, denn sein Herr ist mächtig, ihn stehend zu erhalten.»
Röm 14,1-4

Zum Schluss

Vielen Dank, wenn Du diesen langen Beitrag bis hierhin gelesen hast. Wie siehst Du Deine Welt nach diesem Beitrag? Was bedarf weitere Aufmerksamkeit?